English
The two days of John Zorn formed an own festival inside the ART PROJEKT ´92 of Franz Abraham. Only after that, the fact turned out these days would have got an essential importance for many New York Jewish artists:
A kind of shock experience, constituting their importance and identity – and, of all things, in Munich, within a festival of a Catholic, having been funded by own, not existing funds (over DM 1,2 Mio.).
Franz Abraham paid these debts back, after the city of Munich denied subsidies, at 100% plus interest: In the years 1992 to 1995, by promoting commercial and yet demanding acts like Königsplatz Open Air, Lipizzaner Galas and pop concerts with Paul Simon, The Rolling Stones and others.
Deutsch
Die zwei Tage von John Zorn bei Franz Abrahams ART PROJEKT ´92 bildeten fast ein eigenes Festival innerhalb des Festivals.
Erst im Nachhinein wurde klar, daß diese Tage eine essentielle Bedeutung für viele New Yorker Künstler haben sollten: Eine Art Schockerlebnis, in dem sie sich ihrer Bedeutung und Identität gewahr wurden – und das ausgerechnet in München, in einem Festival eines Katholiken, das aus eigenen, nicht vorhandenen Mitteln (über DM 1,0 Mio.) „subventioniert“ wurde. Diese „Schulden“, nachdem die Stadt München nach der Zusage 1991 eine finanzielle Subvention abgelehnt hatte, wurden von Franz Abraham zu 100% plus Zinsen an die stundenden Lieferanten zurück bezahlt: In den Jahren 1992 bis 1995, durch kommerzielle und dennoch hochwertige Projekte wie Königsplatz Open Air, Lipizzaner Galas und Pop-Konzerte mit Paul Simon, The Rolling Stones und anderen.
Abraham erhielt im August 2009, mitten in den Proben für BEN HUR LIVE eine Email von John Zorn, daß die jüdischen Museum in Paris und Berlin eine Ausstellung zu „Radical Jewish Culture“ planten und ob er alle verfügbaren Materialien zum ART PROJEKT ´92 (Poster, Programmhefte, Videos, Fotos, Presse etc.) liefern könnte. Was daraus wurde, war eine große positive Überraschung und eine späte zusätzliche Bestätigung.
Im Programmheft des Jüdischen Museums Berlin (JMB) geht es seitenlang direkt und indirekt nur um das ART PROJEKT und seine offenbar eminente Bedeutung für viele jüdische Musiker, vor allem aus New York .
Auszüge aus dem Begleitheft (Auszüge aus dem Programmheft finden Sie weiter unten):
KLEZMER, NY.
...The first opportunity to play Jewish music free of Klezmer and with an avant-garde aesthetic was presented by the Munich festival ART PROJEKT ´92.
KLEZMER, NY.
... Die erste Gelegenheit, jüdische Musik frei von Klezmer mit einer avantgardistischen Ästhetik zu spielen, bot das ART PROJEKT ´92 in München“.
ENGLISH
In 1992, concert promoter and producer Franz
Abraham organized the music festival ART PROJEKT ´92 at the Gasteig cultural center in Munich.
Abraham invited many musicians from the jazz,rock and classical music scene to the ten-day-long festival.
One of the seven artistic directors was John Zorn, who designed his two-day-program section around the theme “Radical New Jewish Culture”.
With guitarist Marc Ribot, Zorn wrote a manifesto that raised many, sometimes provocative, questions:
“Are there specifically shared Jewish musical or cultural values among these musicians? …
Does Jewish music per se have to employ Hebraic scales and be on specifically Jewish themes, or is Jewish music simply made by Jews?”
For many musicians, there was a special significance in declaring their Jewish identity publicly – it was a way of protesting both the growing anti-Semitism in reunified Germany and the American “melting pot” ideology, which they considered a cultural anti-Semitism subordinating the diversity of the nations to Christian ideas and values. It was difficult for openly identified Jews to achieve social acceptance.
The “Radical New Jewish Culture” would, it was hoped, break the silence of many Jewish musicians and artists about their origins and enable a positive self-identification.
ART PROJEKT ´92 inspired many musicians from New York´s Downtown scene, and led to further “Radical Jewish Culture” festivals and tours.
In the years that followed, John Zorn was looking for a home for the music of “Radical Jewish Culture”, and in 1995 he founded the label
“Tzadik”. It was on this label that the series “Radical Jewish Culture” appeared.
DEUTSCH
Franz Abraham, Konzertveranstalter und Produzent, verwirklichte 1992 im Münchener Gasteig das Musikfestival ART PROJEKT ´92.
Zu dem 10tägigen Festival lud Abraham zahlreiche Musiker aus der Jazz-, Rock-, und Klassikszene ein.
Einer der künstlerischen Leiter war John Zorn, der seinen Programmteil unter das Leitthema „Radical New Jewish Culture“ stellte, und mit dem Gitarristen Marc Ribot gemeinsam ein Manifest verfasste, in dem viele – zum Teil provokative – Fragen aufgeworfen wurden:
„gibt es spezifisch jüdische musikalische und kulturelle Werte, die allen Musikern gemeinsam sind? (...) Muss jüdische Musik per se hebräische Skalen und jüdische Themen verwenden, oder ist jüdische Musik nicht einfach nur die Musik, die von Juden gespielt wird?“
Sich offen jüdisch zu zeigen, war für viele Musiker von besonderer Bedeutung, um sich sowohl gegen den aufkeimenden Antisemitismus im wiedervereinigten Deutschland zu stellen als auch gegen den von ihnen als kulturellen Antisemitismus empfundenen amerikanischen Schmelztiegel, dem die Vielfalt der Nationen christlichen Ideen und Werten untergeordnet werden. Sich offen bekennende Juden hatten es schwer, gesellschaftliche Anerkennung zu erreichen. Die radikale neue jüdische Kultur soll das Schweigen vieler jüdischer Musiker und Künstler über ihre Herkunft brechen und ein positives Bekenntnis ermöglichen.
Das ART PROJEKT ´92 spornte viele Musiker der New Yorker Downtown Szene an und zog weitere Radical New Jewish Culture-Festivals und Tourneen nach sich. John Zorn suchte in den folgenden Jahren einen Ort für die Musik der Radical Jewish Culture und gründete 1995 das Plattenlabel „Tzadik“. Dort erschien auch die Plattenserie Radical Jewish Culture.
ENGLISH
John Zorn´s first large-scale musical exploration of Jewishness was his composition Kristallnacht. Its seven movements reflect upon the history of the Jews in the twentieth century, while …
During the premiere, at midnight on September 2, 1992, in the “Black Box” of the Gasteig center in Munich, all the performing artists wore a yellow fabric star marked “Jew” that they had made themselves. The doors were locked; no one was to leave the auditorium.
As the performance began, the loud noise of a railroad train was heard, a reference to the Auschwitz deporations.
Kristallnacht´s first movement, “Shtetl” (“Ghetto Life”), portray … and, at the end, parts of the soldiers´ favorite “Lili Marleen”.
In “Never Again”, … the sound of the splintering windows of Kristallnacht - the “Night of Broken Glass” - … to such a hellish pitch that the listener is able to experience the historical event as an immediate physical reality. “Gahelet” (“Embers”) is the silence that follows.
The numerical combination 3 -1 – 6 – 30 – 5 pervades the whole of the final movement, “Gariin” …
Another number, 708, is realized by the bass drum …, and perhaps indicates the Jewish year 5708 – in the Gregorian calendar 1948, when the state of Israel was founded. It remains dubious whether “redemption” and “1948” are intended in a Zionist sense.
…
Zorn: “ This piece deals with the Jewish experience before, during and after the Holocaust, taking us right up to today; here in NYC.
(We ARE Gariin – the new settlement).”
DEUTSCH
John Zorns erste große musikalische Auseinandersetzung mit dem Judentum war seine Komposition Kristallnacht. In sieben Sätzen wird die Geschichte des Judentums im 20. Jahrhundert reflektiert und ...
Während der Uraufführung am 2. September 1992 um Mitternacht in der „Black Box“ des Münchener Gasteigs trugen alle ausführenden einen selbst angefertigten gelben Stern mit der Aufschrift „Jude“. Die Türen waren verschlossen, niemand sollte den Saal verlassen.
Zu Beginn wurde lautes Eisenbahngeräusch eingespielt, ein Verweis auf die Transporte nach Auschwitz.
Der erste Satz „Shtetl“ („Ghetto Life“) zeichnet ... und am Ende Klänge des Soldatenliedes „Lili Marleen“.
In „Never Again“ wird das zersplitterte Glas der Kristallnacht vom 9.11.1938 durch ... so infernalisch laut, daß dieses historische Ereignis als unmittelbare physische Realität erfahrbar wird. „Gahelet“ („Embers“) ist die Stille danach.
...
Die Zahlenkombination 3 – 1- 6 -30 – 5, prägt dem gesamten Schlußsatz „Gariin“ ...
Eine weitere Zahl, 708, wird vom Bass Drum ..., und verweist möglicherweise auf das jüdische Jahr 5708 – im gregorianischen Kalender 1948 – dem Gründungsjahr des Staates Israel. Es bleibt fraglich ob „Erlösung“ und „1948“ als zionistische Idee gemeint sind, denn ...
Zorn: „This piece piece deals with the Jewish experience before, during and after the Holocaust, taking us right up to today; here in NYC.
(We ARE Graiin – the new settlement).””
Anmerkung von Franz Abraham:
Auch alle anwesenden, nicht ausführenden jüdischen Musiker/Komponisten, die John Zorn zu seinen zwei Tagen (ansonsten bekam nur Gidon Kremer zwei Tage) beim ART PROJEKT ´92 eingeladen hatte, und es waren wohl 30, saßen unter den Zuhörern und trugen ebenfalls große, gelbe, unterschiedliche, selbstgemachte Davidsterne, darunter Lou Reed und John Lurie.
Ich ließ Zettel verteilen, daß jeder der reingeht, nicht mehr heraus gelassen würde, und daß wir für Gehörschäden keine Haftung übernehmen würden.
Das war gespenstisch und gut, und das um Mitternacht in München. Um Mitternacht begann die Kristallnacht erst. Beide Vorstellungen waren ausverkauft.
Erstaunlich, daß München (bzw. die SPD), die Hauptstadt der Bewegung, solch ein Festival nicht finanzieren wollte, außer mit der alibi-zynischen Zugabe kostenloser Saalmieten in den Sommerferien, als die Säle eh leer standen - die enormen Nebenkosten mußte ich selbst zahlen.
Der damalige Gasteigdirektor Dr. Heintz meinte bei der Abrechnung, als ich, erstmals in meiner ganzen Existenz gefährdet, um einen Nachlaß von DM 12.000 bei den Nebenkosten kämpfte:
„Dann verkaufen Sie doch einfach wieder mal einen Maserati“ (ich war damals noch am Autohaus Abraham beteiligt).
EDITORIAL (W. Michael Blumenthal)
ENGLISH
„Festival for Radical New Jewish Culture“ was the name given to two days of a music festival called to live in Munich in 1992 by the American composer John Zorn,
who invited the big names of the New York music scene, including Lou Reed, John Lurie, Frank London, and David Krakauer.
And as much as these artists had left an indelible mark on the underground scene, they spent little time investigating the influence of their Jewish heritage.
This is why the Munich festival ART PROJEKT of Franz Abraham, who invited John Zorn as one of seven artistic directors, served as a liberation: it laid the cornerstone for a new exploration of Jewish identity in music, literature and culture. …
…
In 1992, Marc Ribot and John Zorn wrote a manifesto titled “Just what is this Radical New Jewish Culture?” – formulating for the first time questions that would occupy the New York musc scene for nearly twenty years.
…
DEUTSCH
„Festival for Radical New Jewish Culture“ – so hießen 1992 zwei Tage eines Musikfestivals in München, die von dem amerikanischen Komponisten John Zorn ins Leben gerufen wurde. Eingeladen waren die Größen der New Yorker Musikszene, darunter Lou Reed, John Lurie, Frank London, David Krakauer. So sehr diese Künstler die Underground-Szene prägten, so wenig hatten sie sich bis dahin mit dem Einfluß ihres jüdischen Erbes beschäftigt.
Das Münchener Festival ART PROJEKT von Franz Abraham, der John Zorn als einen von sieben künstlerischen Leitern einlud, wirkte daher wie ein Befreiungsschlag:
Es legte den Grundstein für eine neue Auseinandersetzung mit dem Jüdischen in der Musik, der Literatur, der Kultur. ...
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Mit „Was ist Radical Jewish Culture?“ betitelten Marc Ribot und John Zorn 1992 ihr Manifest anläßlich des ART PROJEKTS – und stellten darin erstmals jene Fragen, die nahezu zwanzig Jahre lang die New Yorker Musikwelt beschäftigen sollten.
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Programmheft S. 4
SZENE / SCENE
ENGLISH
The „Festival for Radical New Jewish Culture“ initiated by John Zorn in 1992, as part of the ART PROJEKT, conceived and financed by Franz Abraham/ART CONCERTS, triggered a movement of new Jewish identification among young New York artists. In the years to come, „Radical Jewish Culture played a crucial role in the Downtown music scene.
DEUTSCH
1992 war das von John Zorn, im Rahmen des von Franz Abraham/ART CONCERTS entwickelten und finanzierten ART PROJEKTS kuratierte „Festival for Radical New Jewish Culture“ Auslöser einer kollektiven Bewegung der jüdischen Selbstidentifikation.
In den darauf folgenden Jahren erwies sich die „Radical Jewish Culture“ als treibende Kraft in der Musikszene New Yorks.
Programmheft S. 7
MANIFESTO / MANIFEST
ENGLISH
„Sex and the City“ centers on elite addresses in New York that are populated with inhabitants that are largely white, Protestant and to a lesser extent Irish-Catholic, middle class and elite. How might Judaism and Jewishness play out in the Manhattan inhabited by the columnist Carrie Bradshaw and her close cohorts?
DEUTSCH
Die Serie “Sex and the City” ist in einem New York voller feiner Adressen mit überwiegend protestantischen (teils irisch-katholischen), wohlhabenden Bewohnern angesiedelt. Wie manifestieren sich Judentum und Jüdisch-Sein in dem Manhattan, das die Kolumnistin Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen bewohnen?
Programmheft S. 9
ENGLISH
Religious tradition, culture, personal history; it is hard to say what makes a secular author as Allen Ginsberg “Jewish”. But still he can be named as the initiator of Jewish pop literature.
DEUTSCH
Religiöse Trafition, Kultur, persönliche Lebensgeschichte – es ist schwer zu sagen, was das „Jüdische“ an einem eigentlich säkularen Autor wie Allen Ginsberg ist. Und doch kann er als Begründer einer jüdischen Popliteratur gelten.
FOTO CHELSEA HOTEL (coming soon)
ENGLISH
The Chelsea hotel in New York was home and center for many artists of the beat generation.
DEUTSCH
Das Chelsea Hotel in New York war Treffpunkt vieler Künstler der Beat-Generation.
((ANMERKUNG Franz Abraham:
„Zufällig“ war ich 1991 mit meiner Frau mehrere Tage ausgerechnet im Chelsea Hotel, wegen dem ART PROJEKT, und habe u.a. John Zorn, Ornette Coleman und seinen Sohn Denardo, La Monte Young in seinem irre-esoterischen Studio, Arto Lindsay und Philip Glass zur Besprechung des Konzepts getroffen. David Bowies Manager sagte zuerst auch zu, daß ich Bowie persönlich treffen könne, dessen Konzert wir 1990 in München veranstalteten, doch dann war er verhindert.
Die waren alle unfaßbar begeistert von dem Projekt, alleine in der Papierform, vorgetragen von einem 27jährigen Nobody.
In den wenigen Tagen im Chelsea Hotel spielten sich Tag und Nacht abartige und hoch lustige Szenen ab, die man für einen Film verwenden könnte. Heute ist es leider renoviert. Damals waren noch Löcher in der Zimmerdecke.))
Programmheft S. 18
ENGLISH
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Ribot shared the widely-felst delight and surprise at the Munich ART PROJEKT Festvial, noting, “It was a beautiful moment, because you could feel the performers who came were excited.It felt liberating to perform in a Jewish context.” He also contended that the festival came at an important moment given the rise of a neo-Nazi movement in Germany and Eastern Europe after the fall of the Berlin wall.
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(Tamar Barzel, music ethnologist at Wellesley College, Massachetts, USA)
DEUTSCH
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Er (Ribot) teilte die Freude und Überraschung, die beim ART PROJEKT Festival in München 1992 viele der Mitwirkenden ergriff, und bemerkte dazu: „Es war ein schöner Moment, da man spüren konnte, wie angeregt die Künstler waren. Es war ein befreiendes gefühl, in einem jüdischen Kontext aufzutreten.“ Er betonte auch, der Zeitpunkt des Festivals sei bedeutsam gewesen, angesichts erstarkender neo-nationalsozialisitscher Tendenzen in Deutschland und Osteuropa nach dem Fall der Berliner Mauer.
(Tamar Barzel, Musikethnologin am Wellesley College, Massachetts, USA)
Programmheft S. 22
ENGLISH
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It may be in this elusive sense that RJC´s impact has been the strongest. As Ribot recalled, describing the first RJC festival in Munich (ART PROJEKT): “Although I had heard most of these performers before, hearing them in this context seemed to add or reveal new layers of influence, meaning, or metaphor. At the festival, punk anger and abrasive dissonance were given (Jewish) historical context. (…) Collective improvisation (…) could be heard with its (roots in) New Orleans jazz and its possible roots in synagogue chant (i.e., congregational prayer). (…) Lou Reed´s famous deadpan voice could be heard in its New York Jewish Hipster context, rather than simply generic hipster or a-historically as just Lou Reed. At the Munich festival, that voice, those experiences, that poetic tradition could be heard as inscribed in a newly understood history of Jewish music, a hearing that in no way prevented it from also being inscribed in the other histories it also addressed.”
(Tamar Barzel, Musikethnologin am Wellesley College, Massachetts, USA)
DEUTSCH
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Gerade diese schwer fassbaren Einflüsse bilden wohl den nachhaltigsten Impuls der RJC. Ganz so, wie Marc Ribot über das erste RJC Festival im Rahmen des ART PROJEKTS schrieb:
„Zwar hatte ich die meisten dieser Musiker, die in München zusammen kamen, vorher schon gehört, aber sie in diesem Kontext zu erleben, schien neue Schichten von Einflüssen, Bedeutung oder Bildlichkeit zu schaffen oder freizulegen. Das Festival gab der Punk-Wut und der aggressiven Dissonanz einen (jüdischen) historischen Zusammenhang. (...) Bei der kollektiven Improvisation konnte man (ihre Wurzeln im) New-Orleans-Jazz und ihre Wurzeln im Synagogengesang (also dem gemeinsamen Gebet der Gemeinde) hören. (...)
Lou Reeds berühmte knochentrockene Stimme konnte man in ihrem New York-jüdischen Hipster-Kontext hören, anstatt als unspezifische Hipster-Stimme oder ahistorisches Lou-Reed-Markenzeichen. Beim Münchener Festival konnte man diese Stimme, diese Erfahrungen, diese poetische Tradition eingeschrieben sehen in eine neu verstandene Geschichte der jüdischen Musik – ohne daß damit ihre Einschreibung in andere Geschichten aufgehoben wäre.“
(Tamar Barzel, music ethnologist at Wellesley College, Massachetts, USA)
Programmheft S. 40
ENGLISH
It was that Radical Jewish Festival (part of the ART PROJEKT) in Munich that unleashed this whole identification.
DEUTSCH
Es war jenes Radical Jewish Festival als Teil des ART PROJEKTS, das diese ganze Selbstidentifikation entfesselte.